

Es ist nicht nur die eisige Kälte, sondern auch der penetrante Wind, der ständig weht und einen vollends auskühlen lässt. Wie oft waren wir schon auf dem Valentins-Turnier der Wiener Kraulquappen und haben uns mit dicken Jacken und Pullovern durch die Februar-Kälte in Wien geschleppt. Durch die Hügel des Wienerwaldes wird der Westwind durch das Wiental und die Donau kanalisiert, bläst dann kräftig durch die Stadt und verwandelt das winterliche Wien gefühlt zu einem Eisfach.
Aber jetzt wir sind auf den Eurogames im Juli und es hat am Tag weit über 30 Grad und selbst nachts über 20. Und dieses Mal freuen wir uns über jede kräftige Windböe, denn sie macht die Hitze halbwegs erträglich. Bei der Registrierung im Eurogames Village am Karlsplatz kassieren wir dennoch neidische Blicke. Wir haben eben einfach die richtige Sportart und können uns im Wasser abkühlen. Das Stadthallenbad in der Nähe des Wiener Westbahnhofs erfüllt mit einem 50-Meter-Wettkampfbecken und einem ebenso großen Einschwimmbecken nicht nur schwimmtechnisch alle Wünsche eines Turnierteams, das Bad ist auch architektonisch sehr großzügig und hat sich dadurch im Innern nicht so unangenehm aufgeheizt.
Unser 13-köpfiges Abseitz-Schwimmteam zählte fünf Frauen und acht Männer. Durch den hohen Frauen-Anteil konnten wir auch wieder einige Frauen- und Mixed-Staffeln schwimmen. Auf dem Weg nach Wien gab es aber erst einmal einige Hürden zu überwinden, ein entzündeter Zahn, Wespenstiche, verschobene Flüge, verlorengegangenes Fluggepäck einschließlich Badehosen und Schwimmbrille, eine weite Auto-Anfahrt bei hochsommerlicher Hitze ohne Klimaanlage. Aber am Mittwoch-Abend waren wir dann komplett und haben uns traditionell erst einmal um selbstgekochte Nudeln alla Bolognese versammelt. Zum Nachtisch gab es frisches Obst und Eis am Stiel.
Die Turniertage waren lang und anstrengend. Bei weit über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatten wir eine großes Konkurrenzfeld. Warum waren wir dann trotzdem erfolgreich? Ganz einfach: wir sind ein tolles Team und dank Schassis Trainingsplänen und Marions effektivem Trainingsengagement konnten wir uns in den letzten Monaten und Jahren stetig verbessern.
Wegen der sommerlichen Temperaturen haben wir Samstagabend auf die Eurogames-Party verzichtet und uns am Donaustrand in einer coolen Location bei südamerikanischen Rhythmen die Beine aus dem Leib getanzt. Zweifel kamen auf: waren wir in dieser Nacht wirklich in Wien oder nicht doch in Rio de Janeiro?
Wien ist einfach eine tolle Stadt und die Wiener Kraulquappen haben das Schwimmturnier perfekt organisiert. Eine bescheidene Bitte hätten wir aber dennoch: könnte man das Valentinsturnier in Zukunft nicht auf den Sommer verlegen?
MTR